Aus der Geschichte des Männergesangvereins MGV "Eintracht" Gaudernbach

Die Abgelegenheit des kleinen Dorfes Gaudernbach, fernab von der Stadt und den großen Verkehrsstraßen, hatte dazu beigetragen, dass sich hier eine dorfeigene Gemütlichkeit erhalten hat. Schon immer fanden sich im Dorf Menschen zusammen, um bei den großen und kleinen Feierlichkeiten im Dorf zu singen. Der fröhliche Gesang war Ausdruck der allgemeinen Lebensfreude. Aus dieser Grundhaltung heraus, wurde der Vorschlag des damaligen Lehrers Rossel, einen Gesangverein zu gründen, begeistert aufgenommen. Dazu fand die Gründungsversammlung im März 1886 in der Schule Gaudernbach statt. 40 Männer wurden sofort Mitglieder des Vereins, der sich von Anfang an Männergesangverein „Eintracht“ Gaudernbach nannte. Die Leitung und die Chorleitung übernahm Herr Lehrer Rossel.

 

Aus der Satzung der Gründungszeit verdienen es zwei Punkte besonders hervorgehoben zu werden;

 

1.) Mitglied konnte nur derjenige werden, der mindestens 20 Jahre alt war.

2.) Die Aufnahmegebühr betrug 2,- Mark, der Monatsbeitrag 20 Pfg.

 

Ermutigt durch den Erfolg und die finanzielle Unterstützung seitens der Dorfbewohner, beschloss der Vorstand schon im 1. Jahr eine Vereins-Fahne anzuschaffen. Die Fahnenweihe im Jahre 1887 wurde zu einem großen Fest, umrahmt von den ersten öffentlichen Darbietungen des jungen Vereins.

 

Die Chronik berichtet, dass Herr Lehrer Rossel ein sehr tüchtiger Dirigent war und der Verein von ihm (wie damals üblich) straff geführt wurde. Grundsätzlich fanden alle Gesangstunden in der Schule statt. Auch diesem Umstand war es wohl zu verdanken, dass es keine Disziplinschwierigkeiten bei den Übungsstunden gab. Gesungen wurde zweimal in der Woche, am Mittwoch und am Samstag. In den arbeitsreichen Sommermonaten (Feldarbeit) wurden die Gesangstunden jedoch auf den Sonntag verlegt.

 

Emil Friedrich Rossel wurde am 02.07.1862 geboren und verstarb am 27.06.1940 in Gaudernbach. Er war Lehrer in Gaudernbach von 1884 - bis 1927.

Am 26.05.1886 heiratete er Emma Heeser. 

 

 

 

Im Jahre 1911 wurde das 25 jährige Jubiläum gefeiert. „Zu dieser Feier stifteten die Jungfrauen von Gaudernbach eine schöne Fahnenschleife“, schreibt die Chronik zu diesem festlichen Ereignis. Der Gesangverein hatte sich durch den Fleiß der Sänger und des Dirigenten zu den besten Chören des Kreises emporgearbeitet und war in der näheren und weiteren Umgebung auf allen Festen gern gesehen. Dokumentiert sind Veranstaltungen in Niedershausen und Braunfels. Das war für damalige Zeiten, mit ihren verhältnismäßig schlechten Verkehrsverhältnissen, doch eine beachtliche Leistung.

 

Anlässlich des 25 jährigen Jubiläums wurden folgende Mitbegründer zu Ehrenmitgliedern ernannt: Ludwig Stoll, Karl Fries, Friedrich Stoll, Wilhelm Stoll und Heinrich Schäfer. Sie erhielten eine Ehren-Urkunde und wurden von den Monatsbeiträgen befreit.

 

Die Blütezeit des Vereins wurde durch den 1. Weltkrieg jäh unterbrochen: Zu viele Sänger mussten den Waffenrock anziehen. Erst im Jahr 1920 konnte der Männergesangverein seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Die Mitgliederzahl stieg sprunghaft auf 65 an. In einer besonderen Feierstunde wurden weitere langjährige treue Sänger zu Ehrenmitgliedern ernannt: Herr Lehrer Rossel als Ehrendirigent, August Will, Friedrich Haybach, Wilhelm Leineweber und Heinrich Stoll.

 

Am 1. Oktober 1927 wurde Herr Lehrer Rossel in den wohlverdienten Ruhestand versetzt und im November des gleichen Jahres legte er sein Amt als Dirigent nieder. Ihm folgten die Lehrer Vering und Kyritz. Sie waren nicht lange tätig, denn schon 1930 fasste der Vorstand den Beschluss, Herrn Stöppler aus Steeden als Dirigenten zu verpflichten. Die Gesangstunden wurden ihm mit 6,- RM vergütet. Im gleichen Jahr sprachen sich alle Mitglieder für die Anschaffung eines Klavieres aus.

 

Der Bericht über die Generalversammlung 1932 enthält erstmals Hinweise, dass die Sangesfeudigkeit und die Disziplin nachgelassen hatte, und so beschloss die Versammlung, jeden der unentschuldigt fehlte, mit 10 Pfg. für das erste Fehlen und mit 20 Pfg. für das zweite Fehlen zu „bestrafen“. Leider findet sich kein Vermerk in der Chronik, ob diese Maßnahme tatsächlich geholfen hatte.

Die allgemeine Notlage der Bevölkerung zum Ende der Weimarer Republik zwang dazu, den zwischenzeitlich gestiegenen Vereins-Beitrag von 50 Pfennig auf 30 Pfennig und die Aufnahmegebühr auf 1,- Mark zu ermäßigen.

 

Das 50 jährige Jubiläum (1936) vereinigte noch einmal alle aktiven Sänger, und unter Beteiligung mehrerer Gesangvereine aus den Nachbarorten, gestaltete sich dieses Ereignis zu einem Fest, von dem heute noch die älteren Dorfbewohner begeistert erzählen.

 

Der Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 unterbrach schlagartig die Vereinstätigkeit: Fast alle Sänger mussten als Soldaten ihre Pflicht erfüllen.

Acht lange Jahre dauerte die Zwangspause und als sich die aktiven Sänger, nach dem Krieg im Oktober 1947, zusammenfanden, um den Männergesangverein wieder aufleben zu lassen, fehlten viele liebe Sangesbrüder. Sinnlose Opfer des Krieges.

 

Harte, mühevolle Aufbauarbeit war notwendig, um den Gesangverein wieder in die Höhe zu bringen. Jedoch waren alle Sänger mit Begeisterung bei der Sache, und so kam der Verein mit Hilfe des neuen Dirigenten, Herrn Strube, doch verhältnismäßig schnell über die Anfangsschwierigkeiten hinweg.

Neben dem Gesang wurde, von einer Laienspielgruppe innerhalb des Vereins, auch das gute Theaterspiel gepflegt. Diese Kombination von Lied und Spiel erwies sich als sehr günstig für den Neuaufbau des Vereins: Alle Veranstaltungen waren gut besucht, und die dadurch zum Ausdruck gebrachte Zustimmung des Publikums war Ansporn, zu noch besseren Leistungen.

Die Aufwärtsentwicklung des Männergesangvereins zeigt sich besonders deutlich in der regen Teilnahme an Liederabenden, Sängerfesten und Wertungssingen. Jedem Sänger wird so die Möglichkeit gegeben, die Leistungen anderer Vereine kennen zu lernen und sich noch weiter zu verbessern.

 

Unbestreitbarer Höhepunkt in der frühen Nachkriegsgeschichte unseres Vereins war die Einweihung der Gaudernbacher Volkshalle am 1. Mai 1953. Wurde uns doch dort durch den schönen Saal, mit der ausgezeichneten Akustik, die Möglichkeit gegeben, nun auch in unserem Dorf größere Gesangsveranstaltungen durchzuführen.

Die anfängliche Begeisterung für den schönen Dienst am Lied legte sich - leider - in dem Maße, in dem die (schwarz-weiß) Fernsehapparate erschwinglicher wurden und immer mehr Einzug in die Haushalte fanden.

 

Am 75. Geburtstag 1986 hatte man den einen Wunsch: „dass unser Männergesangverein sich so viel Lebenskraft erhalten möge, dass er auch in Zukunft alle Wirrnisse der Zeit überstehe, zum Segen unserer Dorfgemeinschaft und zur Pflege des schönen Liedes“.

 

Unser knapp 30 aktive Sänger zählender Männerchor hatte auch die „Wirrnisse“ der vergangenen 25 Jahre überlebt und konnte vom 13. bis 16. Juni 1986 sein 100- jähriges Bestehen feiern. Es war wieder ein Gemeinschaftsjubiläum mit dem Turn- und Sportverein 1911 e.V. Gaudernbach, der 75 Jahre alt wurde.

 

Die Aktivitäten des Vereins in diesen Jahren waren vielfältig. Der Chor besuchte jährlich Sängerfeste und Liederabende befreundeter Vereine. Schon zur Tradition gehörten die seit 1953 stattfindenden Herbstkonzerte, die Mitgestaltung der Feier zum Volkstrauertag, die gesangliche Umrahmung des Heiligabend-Gottesdienstes und des Waldfestes der „Freiwillige Feuerwehr Gaudernbach“. Pflichtgemäß nahm der Verein teil an den früheren Kreiswertungssingen und den jetzigen Kritiksingen bzw. Kreis-Chor-Konzerten des Sängerkreises Oberlahn. Immer war der MGV bereit, dörfliche Veranstaltungen und Familienfeiern durch Liedspenden zu verschönern. Und auch im Leid war der Chor zum Lied bereit.

 

Musikalische Höhepunkte erlebte der Verein im November 1961, anlässlich der Einweihung des neuen Ehrenmals und im September 1966 bei seinem 80 jährigen Bestehen, verbunden mit der 30-jährigen Fahnenweihe und dem 20-jährigen Dirigentenjubiläum von Willy Strube.

 

Vom 17. bis 18. Juli 1976 feierte man gemeinsam das 90-jährige Bestehen des MGV und das 70-jährige Gründungsfest der „Freiwillige Feuerwehr Gaudernbach“, unter Mitwirkung befreundeter Gesangvereine, der Damen-Gymnastikgruppe Gaudernbach (Ltg. Renate Nowak), des Radsportvereins Elz und dem „Jodlerwirt“ aus Tirol.

 

Im Juni 1977 waren die Sänger des MGV tatkräftige Helfer und Mitwirkende beim 50-jährigen Vereins-Jubiläum des Frauenchores Gaudernbach.

 

Der MGV pflegte aber auch die Geselligkeit. Es wurden Grillfeste und Ausflüge veranstaltet, im Anschluss an Liederabende wurde getanzt und gefeiert bis zum Morgengrauen.

 

1984 wurde erstmals gemeinsam mit dem Frauen-Singkreis Gaudernbach ein „Backesfest“ ausgerichtet, das bei der Bevölkerung großen Anklang gefunden hatte und daher jährlich wiederholt werden sollte.

 

Eine Kutschenfahrt mit Helmut Brückel (Reit- und Fahrverein Gaudernbach) im Spätsommer 1985 war eine Attraktion und ein unvergessenes Erlebnis für die Sänger. Bei allen Sängern geschätzt und beliebt war die „Jahresabschluss-Gesangstunde“ im Vereinslokal Wüst. In dieser Gesangstunde, in der noch einmal kurz aber intensiv die Weihnachtslieder für den Heiligabend-Gottesdienst geübt wurden, kredenzten die Wirtsleute den Sängern ein hervorragendes und wohlschmeckendes Schlachtmenü. Für Unterhaltung und Spaß sorgte der Vorsitzende Helmut Haibach. Er überraschte die Sänger mit Versen, Spielen und Geschenken.

 

Das Vereinsleben des MGV „Eintracht“ Gaudernbach war seit seiner Gründung gekennzeichnet durch Tiefen und Höhen. Schon nach dem 75-jährigen Jubiläumsfest verließen die meisten älteren Sänger den Chor. Nur Albert Fink hatte als ältester Aktiver dem Chor insgesamt 50 Jahre die Treue gehalten und wurde hierfür im Jahre 1979 vom DSB mit der Goldenen Ehrennadel belohnt.

Nach und nach blieben auch rund 13 jüngere Sänger den Übungsstunden fern, davon nur wenige aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen. 5 - 8 Sänger verlor der Chor durch Wohnungswechsel. Aber noch schmerzlicher für den Verein war es, dass in der Blüte ihres Lebens stehende Sänger plötzlich und unerwartet aus unserer Mitte gerissen wurden: Walter Feickert (+1963) (II. Tenor), Erwin Geis (+ 1974) 58 Jahre, Erwin Marten (+1974) 48 Jahre, Fritz Schuwald (+1976) 54 Jahre - alle I. Tenor- und Manfred Lehmann (+1984) 53 Jahre (I. Bass).

 

Der MGV befand sich in einer bedenklichen Krise, die zeitweise zum Ausfall von Gesangstunden und im Jahre 1974 zur Überlegung führte, mit dem Frauenchor und dem Frauen-Singkreis Gaudernbach einen gemischten Chor zu bilden.

Ein Zusammenschluss mit den beiden Frauenchören erfolgte jedoch nicht. Weder die Mehrzahl der, dem MGV aus Idealismus und Pflichtbewusstsein treu gebliebenen Sänger, noch die Sängerinnen der Frauenchöre, stimmten letztendlich gegen die Gründung eines gemeinsamen Chores. Den Sängern des MGV war schon damals sehr daran gelegen, ihre Selbständigkeit solange als möglich zu bewahren.

 

Wie kritisch es wirklich um den Fortbestand des Männerchores bestellt war, soll an folgenden markanten Beispielen verdeutlicht werden: Ab Mitte der 60er Jahre bis etwa 1974 kam es infolge der geringen Sängerzahl häufig zum Ausfall der wöchentlichen Übungsstunden und folglich zu verminderten öffentlichen Auftritten. Hinzu kam dann auch noch - verständlicherweise - Missmut und Verärgerung des langjährigen, bewährten Dirigenten Willy Strube. War er es doch, der den Männerchor seit 1947 mit Freude und Idealismus geleitet und ihm zu Aufschwung und hervorragenden Leistungen verholfen hatte.

Weder Dirigent noch Sänger dachten aber ernsthaft an eine Trennung. Dafür waren Liebe und Treue zum Verein zu tief verwurzelt und so wurde die Gesangstunde so oft es ging durchgeführt . Tatsächlich beherrschen die älteren Sänger, das damals von Willy Strube einstudierte Liedgut, noch heute.

 

Im Herbst 1970 musste der Chorleiter wegen einer plötzlichen, schweren Erkrankung seine geliebte Dirigententätigkeit beenden. Willy Strube ist seit dem Ehrendirigent des MGV.

Ihm folgte als Dirigent, für die Dauer von 4 Jahren, Carl-Artur Wetter aus Hintermeilingen, der aus Altersgründen schon im Dezember 1974 sein Dirigentenamt zur Verfügung stellte.

 

Im Jahre 1978 startete der Vorstand des MGV im Dorf eine großangelegte Aktion zur Werbung neuer Sänger. Der Verein erlebte dadurch einen ungeahnten  (aber kurzfristigen) Aufschwung. Die Vereinskartei weist ab 1978 einen Zuwachs von 29, überwiegend jugendlichen Sängern, aus. Rund 20 dieser neuen aktiven Mitglieder waren nach einem kurzen Gastspiel jedoch wieder von der Bildfläche verschwunden. Aber dennoch trat mit den 9 verbliebenen treuen Sängern Friedhelm Kramer, Frank Lenz, Raimund Zanger, Arnd Leinweber, Walter Lehr, Jürgen Bergner, Stefan Haibach und Joachim Reusch die glückliche Wende ein. Durch sie und die ebenfalls zu nennenden, schon vorher in den Männerchor eingetretenen Sänger Hans-Albert Wüst, Werner Kramer, Willi Bäthis, Klaus Marten und Michael Bergner, war der Fortbestand des aktiven Vereinslebens und somit der Fortbestand des MGV weiter gewährleistet.

 

Um den Männerchor auch weiterhin lebensfähig zu erhalten, sollte jeder Sänger folgenden Grundsatz beherzigen: Der beste und erfolgversprechendste Weg neue Sänger zu gewinnen, führt nach wie vor über jeden einzelnen Sänger selbst. Das beste Werbekonzept des Vorstandes kann immer nur unterstützenden Charakter dafür haben. Die direkte Ansprache im Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, an Theke und am Stammstisch sowie bei Sport und Spiel ist durch nichts zu ersetzen.

 

Dass der Chor aber trotz des geringen, doch guten Sängerpotentials nicht nur ein umfangreiches Repertoire beherrschte, sondern diesem auch einen reifen und ausgewogenen Klangkörper verleihte, war der intensiven stimmungsbildnerischen Arbeit des bewährten und begabten Dirigenten Hubert Künzel zu verdanken, der sich seit seiner frühesten Jugend der Musik und dem Chorgesang verschrieben hatte.

Hubert Künzel, im Hauptberuf Feinmechanikermeister, leitete den MGV seit Februar 1975 verdienstvoll und erfolgreich und bereitete ihn auf die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen im Juli 1976 sowie auf das 100-jährige Gründungsfest des MGV vor.

 

Die Vereinsführung lag seit 1970 in den Händen des Vorsitzenden Helmut Haibach, der seit 1955 ununterbrochen dem Vorstand des MGV „Eintracht“ Gaudernbach angehörte. Von 1955 - 1969 war er Schriftführer des Vereins. Unter dem Motto: „10 Jahre Vertrauen des Vereins - 10 Jahre vorbildliche Arbeit“ erhielt Helmut Haibach im März 1980 von Helmut Weber, Vorsitzendem des Sängerkreises Oberlahn, den Ehrenbrief und eine Ehrengabe des HSB. Für den Verein überreichte der 2. Vorsitzende Ernst Leinweber ein Buchgeschenk. Eine weitere Ehrung durch den Verein erfuhr der Vorsitzende 1985, für 30-jährige ununterbrochene Vorstandstätigkeit.

 

Ernst Leinweber übernahm 1973 das Amt des 2. Vorsitzenden von Karl Nickel, der seit 1955 Stellvertreter war. Auf Ernst Leinweber, der auch Jahre lang Karnevalspräsident gewesen war und auf Vereinsebene außerdem verschiedentlich Theaterspiele organisierte und einstudierte, war in jeder Hinsicht Verlass.

 

Die Kasse wurde ab 1959 korrekt und gewissenhaft von Hubert Stoll verwaltet. Er übernahm die Kassengeschäfte von Winfried Lehr, der dem Verein von 1959 - 1969 vorstand. Für seine verdienstvolle 25-jährige Kassierertätigkeit erhielt Hubert Stoll 1985 einen Druck des Weilburger Schlosses.

 

Im März 1981 hat Werner Kramer von seinem Vater Willi Kramer, seit vielen Jahren verlässlicher Vizedirigent des Chores, das Amt des Schriftführers übernommen. In erster Linie ist ihnen zu verdanken, dass der MGV wieder über ein neues Vereinsregister verfügt. Die Protokollbücher wurden von Willi und Werner Kramer mit großer Sorgfalt geführt.

 

Im Jubiläumsjahr konnten auch zwei verdiente, treue Mitglieder des MGV, Karl Nickel und Richard Philippi, auf eine 50-jährige aktive Sängertätigkeit zurück blicken.

Ihnen wurde anlässlich des Festaktes am 13.06.1986, für vorbildliches Pflichtbewusstsein, unermüdlichen Einsatz und Liebe zu Chorgesang und Verein, die Goldene Ehrennadel des DSB und die Ehrenmitgliedschaft im MGV verliehen.

 

Einen langgehegten Wunsch hatte sich der Chor im Jahr 1980 erfüllt und einen modernen Notenschrank, unter finanzieller Beteiligung des früheren Gaudernbacher Jagdpächters Otto Jansen, angeschafft.

 

Die Schirmherrschaft für das 100-jährige Vereinsjubiläum hatte das langjährige MGV-Mitglied Ottmar Schütz übernommen. Unter seiner Obhut stand auch schon das 75-jährige Gründungsfest im Juni 1961.

Die Festansprache hielt Pfarrer Erich Dienst (bis 1986 Pfarrer). Er ist auch Verfasser der Gaudernbacher Ortsgeschichte der vergangenen 25 Jahre.

Gefeiert wurden weitere 25 Jahre Vereinsgeschichte, Pflege des Chorgesangs und der Geselligkeitsowie des kulturellen Lebens in Gaudernbach. Ein solches Jubiläum gab Anlass innezuhalten und den eigenen Mitgliedern sowie der Öffentlichkeit vor Augen zu führen, was dies bedeutet: In jedem Verein gibt es Höhen und Tiefen. Es stellt sich aber spätestens bei einem solchen Jubiläum heraus, wie fest die Bande zwischen den Mitgliedern und wie eng die Bindung zur örtlichen Gemeinde ist, wenn es schwierige Zeiten zu bewältigen gilt .

Nach den Feierlichkeiten des Glanzvollen Gemeinschaftsjubiläums vom 13 – 16 Juni 1986, an dem eine große Anzahl Gastvereine der näheren und weiteren Umgebung teilgenommen hatten, kam es wieder zu einer gewissen Vereinsmüdigkeit, die sich vorwiegend wieder im schlechten Besuch der Gesangstunde zeigte und manchmal sogar zum Ausfall von Übungsstunden führte.

 

Dank der Beharrlichkeit der jeweiligen Vereinsvorstände und der Chorleiter sowie der Beständigkeit der treuen Sänger konnte der MGV seine Aktivitäten stets aufrecht erhalten.

Wichtig und von großer Bedeutung ist jedoch, dass es gelungen ist, den Männerchor bis heute zu erhalten, sogar seit ein paar Jahren wieder regelrecht erblühen zu lassen.

Erfreulich ist, dass einige Neubürger das Dorfes und Sänger aus Freienfels und Hasselbach als neue Vereinsmitglieder gewonnen werden konnten.

Mit der Pflege des Chorgesangs bereicherte der Verein nicht nur das kulturelle Leben in Gaudernbach sondern leistete einen Vorbildlichen Beitrag zu Erhaltung der Dorfgemeinschaft.

 

Auch in den vergangenen 25 Jahren hatte der Verein Liederabende, Feste und Konzerte befreundeter Chöre besucht und selbst derartige Veranstaltungen durchgeführt. Ein Höhepunkt war beispielsweise die Teilnahme am Hessentag im Juni 2005 in Weilburg, im Verbund mit dem MGV Liederkranz Weilburg und dem MGV Frohsinn Odersbach.

Das 110 jährige Bestehen feierte der Verein im Rahmen eines Liederabends am 19.04.1996 im Bürgerhaus Gaudernbach.

Im Mittelpunkt standen Frohsinn und Geselligkeit im Verein und die Beteiligung an vielen örtlichen Veranstaltungen. Der Chor wirkte mit bei Feierlichkeiten der Ortsvereine z.B. (Waldfest, Jubiläen, Singen unterm Weichnachtsbaum, der Kirmes und Mitgestaltung des Heiligabendgottesdienstes) und beim Altentag in Gaudernbach.

Beliebtheit und Popularität genossen, sowohl bei Vereinsmitgliedern als auch bei der Bevölkerung, das vom MGV alljährlich durchgeführte Weinfest am Bürgerhaus und ein Grilltag am Sportplatz. Eine Sonderstellung im Vereinsleben hatten die schönen Vereinsausflüge und Kutschenfahrten sowie Grillpartys auf Grasmehrs „Ponderosa“ und ein Jahresabschlussessen im Vereinslokal Wüsst.

 

Die Bereitschaft ein Ehrenamt im Vorstand zu übernehmen, ist immer entscheidend für die Existenz eines Vereins. In unserm MGV gab es auch in den vergangenen 25 Jahren stets Sangesbrüder, die unseren Verein als Vorstand in guten und in schlechten Zeiten geführt und somit vor einem Niedergang bewahrt haben. In gleichem Maße trifft dieses auch für die Dirigenten zu, die unseren Chor geleitet und zu keiner Zeit im Stich gelassen haben. Viermal gab es im Laufe der letzten 25 Jahre einen Wechsel im Vereinsvorstand und der Chorleitung.

Im Jahre 1998 wurde ein neuer Vorstand gewählt, nachdem der langjährige Vorsitzende Helmut Haibach ( 40 Jahre Vorstandstätigkeit - davon 28 Jahre erster Vorsitzender) sich nicht mehr zur Wiederwahl stellte.

Gleichzeitig musste unser bewährter und getreuer Chorleiter Hubert Künzel seine 23 Jahre währende Dirigententätigkeit, aus gesundheitlichen Gründen, aufgeben.

Zum neuen Vorsitzenden wurde Arnd Leinweber gewählt, der dieses Amt bis März 2007 vorbildlich ausübte.

Als eine qualifizierte Dirigentin wurde Christiane Wolf aus Allendorf gewonnen, die den MGV bis Herbst 2007 musikalisch leitete und diese Tätigkeit aus privaten und beruflichen Gründen aufgeben musste.

 

Im März 2007 wurde ein neuer Vorstand gewählt, an dessen Spitze Werner Grasmehr stand. Als 2. Vorsitzender wurde Raimund Zanger, als Kassier Albert Sikorski und als Schriftführer Helge Haustein gewählt.

Der neue Vorstand konnte innnerhalb kürzester Zeit ehemalige Sänger reaktivieren und einige neue Sänger dazu gewinnen.

 

Im Jahre 2008 konnte der Verein, auf Grund seiner guten wirtschaftlichen Situation und erneuter Spenden aus dem Ort, ein neues elektronisches Klavier (Yamaha) anschaffen.

 

Die Chorleitung hatte, nach dem Ausscheiden von Frau Wolf, Herr Achim Friedrich aus Hasselbach übernommen. Achim Friedrich ist ein sehr befähigter, disziplinierter Dirigent und Vollblutmusiker, der innerhalb kurzer Zeit die sängerischen Leistungen sehr stark steigern und das Repertoire den Sängern schnell und zeitgemäß erweitern konnte. Ihm hat der Verein es auch zu Verdanken, dass wie schon erwähnt, Sänger aus Freienfels und Hasselbach dem Chor beitraten. Achim Friedrich war, bis zum Übertritt der Sänger, in Freienfels und Hasselbach ebenfalls als Chorleiter viele Jahre erfolgreich. Leider musste, wie auch bei vielen anderen Vereinen in der Umgebung, der Vereinsbetrieb dort wegen Überalterung und zu stark gesunkener Zahl an aktiven Sängern eingestellt werden. Die noch verbliebenen singfähigen Sänger schlossen sich gerne dem MGV Gaudernbach an.

 

In der Mitte das Jahres 2009 bekam der Verein, durch den damaligen Ortsvorsteher Herrn Walter Schöffler und durch Herrn Bürgermeister Hans-Peter Schick initiiert, die Möglichkeit, sein eigens Vereinsheim zu schaffen.

Dazu waren jedoch erst einmal umfangreiche Planungs- und Bauarbeiten notwendig, um aus einer Hausmeisterwohnung mit 5 kleinen Zimmern, im ersten Stock des Bürgerhauses, einen großen Chor-Übungsraum mit Tresen und voll eingerichteter Küche zu erschaffen.

Zwischenwände und tragende Wände mussten abgerissen werden und für die veränderte Statik nun die Decke durch dicke, meterlange Stahlträger unterfangen werden. Die komplette Elektrik, die Sanitäreinrichtungen/Installationen sowie der gesamte Fußboden inkl. Unterbau wurde ebenfalls in Eigenregie von den Sängern und Helfern aus dem Ort erneuert. Die notwendige finanzielle Unterstützung dafür kam von den ortsansässigen Firmen und von Spenden aus dem Dorf und der Stadt Weilburg.

 

Im Februar 2010 fand dann die große feierliche Einweihung der "Sängertsubb" statt. Unter den geladenen Gästen waren die Vereinsmitglieder, alle Helfer, die ortsansässigen Firmen, die Vereinsvorstände der zahlreichen Gaudernbacher Vereine, der Ortsvorsteher Walter Schöffler und der Bürgermeister Hans-Peter Schick, Vertreter vom Hessischen Sängerbund und vom Sängerkreis Oberlahn.

 

Im Jahr 2011 feierten der MGV mit verschiedenen befreundeten Vereinen die hervorragend besuchte und viel gelobte Festveranstaltung zum 125 jährigen Bestehen. Ein gemeinsamer Kommerzabend mit dem TUS Gaudernbach, der sein 100 jähriges Bestehen im selben Jahr feierte, gehörte ebenfalls wieder zu den Feierlichkeiten. Ein Highlight bildete im Sommer ein Umzug mit vielen befreundeten Vereinen und dem Flörsheimer Musikzug durch das Dorf, mit einem gemütlichen Beisammensein unter dem erstmals aufgebauten Riesen-Fallschirm.

 

Im Jahr 2012 gründeten wir den Kinder- und Jugendchor "Kunterbunte Eintracht Schwälbchen", als Unterabteilung des MGV, unter der musikalischen Leitung von Frau Gertrud Velte.

 

Im März 2013 übergibt Werner Grasmehr das Vorstandszepter und einen beachtlich gewachsenen Gesangverein aus beruflichen und privaten Gründen an Andreas Müller ab, der den Verein ebenfalls mit viel Herzblut, Organisationstalent und großem Musikverständnis weiter führen wird.

Leider musste im Jahr 2013 auch der benachbarte Männerchor aus Wirbelau seine aktive Sängertätigkeit einstellen. Durch freundschaftliche Verbindungen ist es gelungen, dass sechs Sänger aus Wirbelau nun bei der "Eintracht" in Gaudernbach mitsingen.

 
In der Hauptversammlung 2014 wird Andreas Müller als 1. Vorsitzender wieder gewählt. Helmut Kohlhauer übernimmte den 2. Vorsitz von Raimund Zanger und Frederik Heider übernimmt den Posten des Schriftführers von Stefan Nowak. Albert Sikorski bleibt weiterhin Schatzmeister. Michael Leinweber wird als Notenwart ebenfalls wieder gewählt.

 

In der Hauptversammlung 2015 wird der Vorstand in dieser Besetzung komplett wieder gewählt.

 

Mitte Mai 2015 übernimmt der 1. Vositzende Andreas Müller zusätzlich die Leitung des Kinderchores "Kunterbunte Eintracht Schwälbchen" von Frau Velte. Durch seine zahlreichen guten Kontakte zu anderen Chören, soll die Interaktion mit verschieden Kinderchören ausgebaut werden, um den Kindern noch mehr Spaß und eine "breitere Bühne" für Ihre Auftritte zu bringen.

Leider muss der Kinderchor, trotz der großen finanziellen und der großen organisatorischen Anstrengungen, schweren Herzens im Januar 2016 aufgegeben werden, da mit der Anzahl der verbliebenen Kinder im Chor kein regelmäßiger Chorbetrieb mehr gewährleistet werden kann.

 

Wegen des Rücktritts von Albert Sikorski als Schatzmeister, muss in der Hauptversammlung 2016 außerplanmäßig ein neuer Schatzmeister bestimmt werden. Helge Haustein wird als neuer Schatzmeister gewählt.

 

Im Februar 2018 wird Andreas Müller als 1. Vorsitzender und Helge Haustein als Schatzmeister bestätigt. Frederick Heider wird als 2. Vorsitzender und Andreas Zailer als Schriftführer gewählt.

 

Wappen und Fahne des MGV
Urkunde Toleranz fördern - Kompetenz stärken

Original siehe Startseite ganz unten!